Centrum O-Dorf in Innsbruck

12 September 2006

TEXT & FOTOS: LIA RÖCK, TEXT ERSCHIENEN IM FORUM/SKIN 02/06

DURCH-AUS-WEIT-BLICKE

Das erst kürzlich fertig gestellte neue Zentrum im „Olympischen Dorf“ von Innsbruck erfreut sich schon jetzt größter Beliebtheit. Kein Wunder ist der streifig gestaltete Wohnturm besonders an sonnigen Tagen metallisch glänzend ein Anziehungspunkt für nah und fern. Direkt an das 50m hohe Hochhaus schließt eine 2-geschossige L-förmige Bebauung an, die einen großzügig gestalteten Platz umrahmt.

Wichtig war den in Wien tätigen Architekten Frötscher und Lichtenwagner beim Entwurf die städtebauliche Komponente. So sollte der Innsbrucker Stadtteil „Olympisches Dorf“ durch ein neues ansprechend gestaltetes Zentrum mit entsprechendem öffentlich nutzbaren Angebot eine Wiederbelebung und Verbesserung der tristen Wohnsituation für die etwa 8.000 Bewohner erfahren. Monoton aneinandergereihte von etwas Grün umgebene Wohnblöcke, mangelnde Infrastruktur, fehlendes kulturelles Angebot, und, und, und sind kennzeichnend für das Quartier.

In Reaktion auf die Monotonie der Umgebung legten Frötscher und Lichtenwagner besonderen Wert auf die Fassaden- und Platzgestaltung. Sie entwickelten im Rahmen ihrer Projektarbeit eine sogenannte „Grammatik der Wandöffnungen“, ein Konzept, das flexibel einsetzbar eine vielseitige Anordnung ermöglicht. Gesagt, getan – das Grundmodul von 2,10m x 2,10m galt nunmehr als Basis für die Gestaltung des „centrums.odorf“.

Horizontal oder vertikal addiert, ob als zweigeschossige Öffnung im Bereich der Wohnungen, als stehende oder liegende, oder als großzügige gestaltete Fensterrahmen für die öffentlichen Bereiche, die Vielseitigkeit des Systems wurde hier spielerisch umgesetzt.

Das module Prinzip setzt sich bis hin zur Gestaltung der extensiv begrünten Dachfläche fort. Dies mag zwar für den einen oder anderen etwas too much sein. Jedenfalls erhält die Dachlandschaft von oben gesehen und da gibt es bei den umgrenzenden Hochhäusern genug Möglichkeiten, optisch den Charakter eines weiteren Platzes, der ein wenig erhöht zum eigentlichen Platz liegt. Der sogenannte „Alpengarten“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Wiener Landschaftsbüro „Idealice“ entwickelt. Der Gedanke heimische Besonderheiten mit einer modern abstrakten Ausformulierung und zugleich sinnlichen Komposition von Farben, Formen, Materialien sowie Licht- und Schatteneffekten zu vereinen, ließ einen Platz entstehen, der städtischem Alltagsleben genügend Raum bietet sich zu entfalten (siehe Abbildung, diverse Fotos Platz und Details). Die Farbgestaltung des Platzes wird wiederum vertikal an den angrenzenden Fassaden durch anthrazitfarbene Eternitplatten und silbrig-glänzende Alucubontstreifen aufgenommen.

Für Interpretationen lassen Frötscher und Lichtenwagner ausreichend Raum. Optisch versinnbildlichte Kraftfeldlinien oder aufgelöste Zebrastreifen, „Heumandln“ oder einfach nur skurril wirkende grün-spiralige Eiformen, eine aufgelöste Pergola oder doch ein erstarrtes Wolkengebilde – der Phantasie wird hier jedenfalls keine Grenzen gesetzt.

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